Feuerbach
 
 Prof. Fritz Gerhardt

Fritz Gerhardt  (1829-1921)

Quelle:   Das geistige Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts. Bd. 1. 1898

Gerhardt, Fritz, Genremaler und Maltechniker, geboren am 13. September 1828 zu Biala an der Grenze von Galizien in Österr.Schlesien. Sein Vater war Halberstädter, auch Maler (Stuben und Kirchen) , die Mutter aus Dessau, geb. Reissmann. Arm ging er 1849 aus Leschnitz in Oberschlesien (wo sein Vater starb) in die Welt - mit 6 M Geld !
Und von Niemandem was zu hoffen, fast ohne jegliche Schule!
Mit Silhouettenschneiden und Stubenmalen verdiente er sich seinen Lebensunterhalt und lernte soviel, dass er in Frankfurt a./M. zu Fuss angekommen , einige Zeit unter Steinle, Passavant u.A. im
Städelschen Institute studiren konnte. Bald aber war das Wenige - alle.So kam er auf der Verdienstreiste anno 1850 nach Düsseldorf und trat da in die Malklasse Sohns und Hildebrandts ein. In den Ferien wurden  schon Portraits in grosser Zahl billig geschanzt.

1853 war er in Antwerpen unter Dijkmanns; bald ging aber ging er wieder in Verdienstreisen nach Düsseldorf zurück und auf Anregung W. Schirmers 1854 nach Karlsruhe, wo er erster Meisterschüler der Figurenmalerei auf der jungen Akademie wurde und unter unglaublichsten Schwierigkeiten malte. Bald zu den Ferien ging er mit Karl Stecher als fahrender Kunstschüler ins Bayrische, nach Tirol , Oberitalien, zum Lernen in alten Städten, in kleineren zum Verdienst - bis nach Rom (1855). Anselm Feuerbach und Ruh schliessen sich an, nach Pompeji und Süd-Frankreich. Es wurde das Alte gesucht, studirt, geforscht und die alten Techniken probirt so vergingen die Jahre im Träume, bis aus Neapel der  Krieg 1859 den Maler vertrieb. Er ging in die Schweiz mit den Offizieren der Schweizer Regimenter während das Ende des Neapolitanischen Reiches einbrach.

1862 heiratete er seine Krone Bertha von Schlieben aus Rackith, hatte zwei Mädel und einen Jungen und baute in Düsseldorf das bekannte -damals grösste  Ateliergebäude, “Wunderburg” genannt. 
Nach dem Brande 1875 erwachte die ganze Akademie hier zu neuem Leben, bis das neue Gebäude fertig war. Gerhardt ist bis ins Greisenalter unermüdlich bestrebt,die alten bewährten Techniken und Farben zu finden bzw. ins Praktische umzusetzen; besonders ist die Kaseintechnik in den weitesten Kreisen als die Beste für Monumentalkunst wie für Staffeleibilder anerkannt. In drei Fabriken werden jetzt die Kaseinfarben in Massen hergestellt. Den alten Mörtel und die meisten der neueren Hülfsmittel beansprucht Gerhardt, für sich entdeckt bzw. wiederentdeckt zu haben, auch beansprucht er eine Reihe von Erfindungen auf ganz anderen Gebieten, wie die Erfindung der Zahnrad- und Ballon-Bahn. Er ist als  “gesiebter Techniker”, wie Prof. Prell ihm vor Kurzem schrieb, bekannt und geachtet. Er arbeitet viel mit P.Janssen, von Gebhardt, Schill und anderren zusammen, oft in München und Berlin. Im Sommer ist er stets in Beatenberg am Thuner See, im Winter in Düsseldorf, Pempelforter Str.80.
(Ende des Zitats aus “Das geistige D.....”)

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Erläuterungen:

Städel´sches Institut

Genremalerei

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Malerei, die Szenen und Handlungen aus dem alltäglichen Leben zum Inhalt hat. Die Genremalerei befasst sich mit dem Familienleben, mit Sport, Straßenszenen, Picknicks, Festen und Wirtshausszenen. Charakteristisch für diese Gattung der Malerei ist das Interesse an Menschen und ihrem für Ort, Zeit, Gesellschaftsschicht, Geschlecht und Alter typischem Verhalten. Die Ursprünge der Genremalerei liegen in der Antike. Viele ägyptische Grabmalereien zeigen Szenen aus dem Leben im antiken Ägypten. Im späten Mittelalter wurde die Genremalerei neu entdeckt und hauptsächlich in den christlichen Stundenbüchern und Kalendern verwendet.
Genremalerei erlangte im 19. Jahrhundert große Beliebtheit beim bürgerlichen Publikum. Ein bedeutender Vertreter der Düsseldorfer Schule war Andreas Achenbach, die Münchner Schule trat besonders durch Friedrich Foltz und Franz von Defregger hervor.

Die Geschichte des Städelschen Kunstinstituts
Der Stifter des Städelschen Kunstinstitutes ist der Frankfurter Bürger und Handelsmann Johann Friedrich Städel (1728-1816). Mit seinem Testament begründete er 1815 das Institut und vermachte ihm zugleich sein Vermögen und seine ansehnliche Kunstsammlung. Dieses Testament enthält den „Stiftungs-Brief des Städelschen Kunst-Institutes" mit dem dem gestifteten Institut zwei Aufgaben gestellt werden: Die Errichtung und der Ausbau einer öffentlich zugänglichen Kunstsammlung und die Ausbildung und Förderung junger einheimischer Künstler durch Unterrichtung und Stipendien. Die
damals eingerichtete Kunstschule wurde 1923 abgetrennt und ist heute Staatliche Hochschule für bildende Künste, Städelschule. Das Städel-Museum wuchs in über anderthalb Jahrhunderten zu einer Kunstsammlung von Weltrang heran. Die Förderung des Museums ist Aufgabe des seit 1899 bestehenden Städelschen Museums-Vereins e.V. und seinen ca. 3.000 Mitgliedern. 1907 wurde von der Stadt Frankfurt die Städtische Galerie gegründet, die im Städelschen Kunstinstitut integriert ist und sich vor allem der modernen und zeitgenössischen Kunst widmet.

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